„Kein Tag ist wie der andere“ – Interview mit Oliver Brüggen (adidas)
Interview mit Oliver Brüggen von adidas:
Sie haben auf einem Kongress mal gesagt, dass Sie den wahrscheinlich schönsten Job der Welt haben? Was können wir uns darunter vorstellen?
Oliver Brüggen:
Als ich 1996 zu adidas gekommen bin, war meine erste Aufgabe eine Pressekonferenz mit Steffi Graf zu organisieren. Zwei Jahre später durfte ich mit der Deutschen Fußballnationalmannschaft zur Weltmeisterschaft nach Frankreich reisen und mich für adidas vor Ort um die anwesenden Medienvertreter kümmern. So oder so ähnlich hat sich das bis heute fortgesetzt, wenngleich die Erwartungen aufgrund der sich ändernden Medienlandschaft stetig steigen. Die Messlatte liegt immer höher und das ist zweifelsohne eine interessante Herausforderung. Selbstständiges Arbeiten, Offenheit, Internationalität und Teamgeist werden bei uns groß geschrieben.
Was sind Ihre Tätigkeitsfelder bei adidas? Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag bei Ihnen aus?
Oliver Brüggen:
Als Pressesprecher bin ich Ansprechpartner für die Medien in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mein Team ist die Visitenkarte des Unternehmens und verantwortet die Marken-PR von adidas in den Bereichen Sport und sportlicher Lifestyle. Wir beantworten jährlich rund 10.000 Anfragen von Journalisten, kommunizieren mit unterschiedlichen Redaktionen, sind 24/7 erreichbar, vermitteln Interviews mit unseren Sportlern und stellen öffentlichkeitswirksam neue Produkte vor. Kein Tag ist wie der andere.
Welchen Karriereweg haben Sie gewählt, welche Weichen haben Sie hin zu Ihrer aktuellen Tätigkeit gestellt?
Oliver Brüggen:
Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Berufsakademie in Mannheim, habe ich mich zunächst für den klassischen Journalismus entschieden. Unterschiedlichen Stationen im Print-, Radio- und vor allem im TV-Bereich folgte der Wechsel nach Herzogenaurach, um die sogenannte „andere Seite“ kennenzulernen. In den mittlerweile 18 Jahren, die ich für die adidas Gruppe im PR-Bereich tätig bin, hat es nur ganz wenige Tage gegeben, an denen ich nicht gerne und mit guter Laune zur Arbeit gegangen bin.
Inwiefern unterscheidet sich adidas von anderen Unternehmen in der Branche?
Oliver Brüggen:
In unserer Konzernzentrale in Herzogenaurach arbeiten knapp 4.000 Kolleginnen und Kollegen aus 75 Ländern – die Firmensprache ist Englisch und das Durchschnittsalter liegt bei rund 30 Jahren. Dieses internationale Umfeld inspiriert uns jeden Tag neu. Sie können mir glauben, all diese 4.000 Kolleginnen und Kollegen wissen genau, wie die Sportartikelindustrie funktioniert. Aber unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen auch, dass adidas ein Unternehmen mit Geschichte ist. adidas hat damit für uns eine tiefere Bedeutung als ein Unternehmen, das mehr Leidenschaft für die Börse und den Aktienkurs hat als für seine Produkte selbst.
Welche Eigenschaften braucht man um bei Ihnen zu sein?
Oliver Brüggen:
Wer sich bei uns bewirbt, muss kein Musterschüler gewesen sein. Was nutzt ein Super-Abi oder ein Studium im Schnelldurchgang ohne jede Euphorie für den Sport? Wir suchen Menschen, die sich begeistern lassen und andere begeistern können. Die mitten im Leben stehen, neugierig sind, einen eigenen Kopf haben, kontaktfreudig sind und natürlich den Sport lieben. Entscheidend ist der gesamte Eindruck und das ist auch nur gerecht. Aber wenn wir zwei gleich gute Bewerber haben – der eine aber zum Beispiel Marathon läuft und der andere nicht – entscheiden wir uns immer für den Marathonläufer. Er ist näher dran an unserem Unternehmen, er weiß, wie Sportler denken und was Sport bedeutet – und das kann man nicht lernen.
Wie schwer ist es Ihrer Meinung nach für Quer- und Berufseinsteiger in der Sportbranche Fuß zu fassen? Welche Besonderheiten gibt es innerhalb großer Konzerne wie adidas?
Oliver Brüggen:
Nicht schwerer als bei anderen Unternehmen auch. Wir arbeiten eng mit einigen ausgewählten Hochschulen zusammen. Wir suchen Persönlichkeiten, die zu uns und unserer Unternehmenskultur passen. Die Leidenschaft für den Sport und für unsere Marken, die ein Kandidat mitbringen sollte, kann nicht in Noten gemessen werden. Wenn jemand die Welt des Sports und des sportlichen Lifestyles mit gestalten möchte, dann ist er bei uns genau richtig.
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